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Rückblick

Ein Rückblick auf 45. LEIPZIG MARATHON am 23.04.2023

Neustart ohne Polizeibegleitung

Corona war besiegt, die Zeit der „Ghostrunner“ vorbei. Nicht Geister, sondern echte Läuferinnen und Läufer, „true athletes“, standen wieder am Start. Nach 3 Jahren Pause kehrte der gute alte Leipzig- Marathon als Präsenzlauf zurück.

Eigentlich war es wie immer: die bewährte Laufstrecke zwischen Sportforum, Innenstadt und Völkerschlachtdenkmal war für den Lauf herausgeputzt, die treue Anhängerschaft – sogar mit dem Sieger und der Siegerin des letzten Rennens vor Corona, Nic Ihlow (SC DHfK Leipzig) und Yvonne van Vlerken (Team Sirius Europe) – versammelt und stürmte los, nachdem der langersehnte Startschuss gefallen war. Für die Polizei ging das alles viel zu schnell. So war es das erste Mal in der Geschichte des Leipzig Marathon, dass das Läuferfeld seinen Weg ohne polizeilichem Führungsfahrzeug finden musste.

Die Welt des Marathonlaufs ist im Aufbruch

Wider Erwarten hatte sich in den Coronajahren der nationale und internationale Marathonlauf rasant entwickelt.

Den Leipziger Läufern Marcus Schöfisch und Nic Ihlow gelangen im Vorfeld der Veranstaltung mit 2:15:05 und 2:15:07 neue persönliche Bestzeiten.

In Valencia hatte sich am 5.12.2021 Amanal Petros (Berlin) den Deutschen Rekord mit einer Zeit von 2:06:07 Stunden gesichert. Die Frauenbestzeit hielt bereits seit dem 23.09.2008 Irina Mikitenko mit 2:19:19 Stunden.

Ausdruck des aktuellen Marathonbooms sind auch die jüngsten Weltrekorde. Am 24.09.2023 schraubte die Äthiopierin Tigist Assefa in Berlin die Bestmarke auf 2:11:53 Stunden. Der Kenianer Kelvin Kiptum steigerte den Rekord am 08.10.2023 in Chicago. Er lief 2:00:35 Stunden und blieb damit nur 35 Sekunden über der lange als unerreichbar gegoltenen 2-Stunden-Marke.

Bereits 2019 hatte der Kenianer Eliud Kipchoge bewiesen, dass es dem Menschen möglich ist, die Marathonschallmauer von 2 Stunden zu durchbrechen. Noch brauchte er dafür fremder Hilfe – deswegen galt der Lauf nicht als offizieller Wettkampf, sondern nur als Experimentallauf. 41 Tempomacher unterstützten den Rekordläufer. Sie bildeten eine Art Kokon um ihn, so dass er stets in ihrem Windschatten laufen und somit Kraft sparen konnte. Äußerlich glich das Ganze der V-Form eines Vogelschwarms. Vielleicht ist das die Zukunft:Vögel als Lauflehrer!

Der Leipzig-Marathon passt sich in die neue Marathonlandschaft ein.

Mit Berlin- oder Chicago kann Leipzig nicht mithalten. Als Breitensportereignis trägt der Leipziger Lauf aber dazu bei, alte und neue Leidenschaften für das Laufen zu wecken. Mit seinem Neustart in Leipzig hatte der Oldtimer bereits wieder 659 (115 Frauen / 544) Finisher. Hinzu kommen tausende Teilnehmer an den Rahmenwettbewerben, unter ihnen wieder frühere und jetzige Weltrekordler und Olympiasieger aus anderen Sportarten. Sie bildeten den goldenen Rahmen für seine Majestät, den Marathon. Zu ihnen gehörten im Halbmarathonskating die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, im Halbmarathonlauf der Radrennfahrer Jens Lehmann und der Kanu-Slalom-Spezialist Jan Benzien und im 10-km-Lauf der Triathlet Martin Schulz.

Sieger: Nic Ihlow / Leipzig

Nic Ihlow war sich nicht sicher, ob sein Plan, ein zweites Mal zu siegen, aufgehen könnte. In der Vorbereitungsphase musste er zu viele Trainingsstunden ausfallen lassen oder durch Allgemeintraining ersetzen: erst streikte die Achillessehne, dann der Ischiasnerv. Trotzdem absolvierte er ein Trainingslager in Kenia und fieberte weiter dem Tag seiner Titelverteidigung entgegen. Doch dieser begann mit einer Erkältung. Da ist es immer ein gesundheitliches Risiko, zu starten. Nic Ihlow wollte davon aber nichts wissen.

Die erste Runde ging schwer. Doch in der zweiten Laufhälfte stellte sich allmählich ein gutes Laufgefühl ein. Er fand seinen Laufrhythmus und konnte sich sogar von seinem anfänglichen Begleiter Sebastian Nitsche lösen. Mit der erreichten Zeit war er nicht zufrieden. Mit dem Sieg aber schon. Der Niedersachse Fabian Amtsfeld aus Rosche kam als Dritter aufs Treppchen.

Der zweite Leipziger 2:15-Stunden-Mann, Marcus Schöfisch, startete in Wien statt in Leipzig. Auch ihm gelang keine neue Bestzeit.

Siegerin: Yvonne van Vlerken / Niederlande / Leipzig

Yvonne van Vlerken hieß die Favoritin – und sie siegte auch. Allein und souverän spulte die in Leipzig lebende Triathletin und Trainerin in 2:44:27 Stunden die Strecke ab – und sogar schneller als 2019! Etwa eine Viertelstunde später schafften es auch zwei Tschechinnen, unter der 3-Stunden-Marke zu bleiben. Beste Leipzigerin war die 40-jährige Ultramarathonläuferin Christine Fischer Bedtke (LG Exa Leipzig e.V.).

Am Rande

Nicht wegen seiner sportlichen Qualität, sondern wegen seiner Fairness gegenüber dem dritten Geschlecht, geriet der 45. Leipzig Marathon in die Schlagzeilen von überregionalen Zeitungen. Erstmals in der Geschichte des Laufs hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihr Geschlecht als männlich, weiblich oder divers anzugeben.

Nach Boston gehört damit Leipzig weltweit zu den Veranstaltern, die sich vorurteilsfrei dieses Problems annehmen.

Veranstalter

Rückblick - von damals bis heute

Ein Rückblick auf LEIPZIG MARATHON

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